Es gibt einige Viruserkrankungen, gegen die man ein Lebewesen ganz einfach im Form von Impfungen schützen kann. Eine Impfung ist im Prinzip eine künstlich herbeigeführte Infektion mit dem Ziel durch die natürliche körpereigene Reaktion (Bildung spezifischer Antikörper) eine belastbare Immunität gegen diese Erregen zu erhalten. Mit der ersten Impfung (die erst erfolgen darf, wenn der Spiegel der maternalen, also mit der Muttermilch aufgenommener Antikörper niedrig genug ist und der Organismus zu einer eigenen Immunantwort bereit ist) wird ein gewisser Titer an Antikörpern "hergestellt", der durch die Nachimpfung "geboostert" wird. Dabei erhöht sich der Gehalt an spezifischen Antikörpern und die "Erinnerungsfähigkeit" der Memory Cells, so dass bei einer eventuellen natürlichen Infektion bereits Abwehrstoffe bereitstehen und gleichzeitig die Memory Cells sofort mit einer entsprechenden Immunantwort reagieren können. Das Gleiche geschieht bei den Nachimpfungen, wobei die Häufigkeit der Nachimpfungen sich jeweils nach der Empfehlung des Herstellers richtet.
Gegen Viruserkrankungen gibt es keine spezifischen Medikamente (wie Antibiotika bei bakteriellen Infektionen), bei einer Erkrankung können nur Symtome abgemildert werden und eventuell kann man versuchen, die körpereigene Abwehr zu stärken. Oft verlaufen diese Erkrankungen tödlich, zumal sich oft auf den durch das Virus geschwächte Organismus bakterielle Sekundär-Infektionen dazugesellen.
Die Tollwut - Impfung ist schon alleine aus dem Grund wichtig, dass bei einem Tier, bei dem ein begründeter Tollwut - Verdacht vorliegt, Behandlungsversuche verboten sind und das Tier aus Seuchenschutz-Gründen zu töten ist. Ein Nachweis einer gültigen Impfung entkräftet einen Tollwut-Verdacht!
Impf-Gegener führen als Argument gerne allergische Reaktionen oder Überreaktionen sowie Impfdurchbrüche ins Feld. Allergische Reaktionen kann jeder Organismus unvorhergesehen gegen jedwedes Allergen zeigen, die sich von milden Anzeichen wie Hautpusteln mit oder ohne Juckreiz bishin zum anaphylaktischen Schock darstellen können, wobei stärkere Reaktionen eher die Ausnahmen sind. Impfdurchbrüche sind vor allem dann möglich, wenn das geimpfte Tier sich zum Zeitpunkt der Impfung nicht in einer guten körperlichen Verfassung befand, das ist vor allem dann der Fall, wenn das Tier gerade zufällig eine subklinische (= äußerlich nicht erkennbare) Infektion durchmacht oder stark verwurmt ist. Beides ist äußerlich nicht immer durch eine noch so gründliche Untersuchung festzustellen und "überlastet" das Immunsystem, so dass entweder die andere Erkrankung dann klinisch auftritt oder das Tier auf die Impfung mit Abgeschlagenheit, Fieber o.ä. reagiert.
Weitere Nebenwirkungen wie Immunkomplex-Erkrankungen sind extrem selten.
Meiner Meinung nach ist für den Hund das Risiko an einer eventuell tödlich verlaufenden Virusinfktion zu erkranken um ein vielfaches höher als dass eine Impfung zu nachhaltigen Schäden oder gar zum Tod des Tieres führt.
Andere Krankheiten (Borelliose, Leptospirose) sind behandelbar, der Sinn einer Impfung wäre hier vor allem abhängig vom Infektionsdruck, also von der Menge der möglichen Erreger in der Umgebung des Hundes.